Seit kurzem ist es amtlich: Adobe wird Flash für Mobilgeräte nicht weiter unterstützen. Was zunächst als Nachteil der Apple iPhones und iPads galt, betrifft nun auch Smartphones und Tabletts anderer Hersteller mit Android- und WindowsMobile-Betriebssystem. Damit ist das Ende der Technik, die einst die Verbreitung von Videos über YouTube und Vimeo ermöglichte, in Sicht. Wir stellen Lösungsansätze vor.
Als Gestaltungswerkzeug hat Flash Vorzüge: eine Flash-Webseite sieht auf jedem Rechner gleich aus, HTML-Inhalte dagegen stellt jeder Browser unterschiedlich dar. Doch mit dem Aufkommen alternativer Internet-fähiger Geräte verliert dieser Vorteil an Bedeutung. Denn nicht nur die Touch-Bedienung mobiler Geräte, auch internetfähige Fernseher, Autos & Kühlschränke verändern die Nutzung von Web-Inhalten. Sie erfordern einfache, nachvollziehbare Navigationsstrukturen und Webseiten, die auch ohne Effekte funktionieren. Zudem entfällt häufig die Nutzung von Plugins.
Was wird aus Flash-Internetseiten?
Auf stationären PCs wird Flash noch eine Weile unterstützt. Immer mehr Menschen gehen jedoch auch oder sogar ausschließlich mit Geräten mit Touchbedienung online. Damit stellt sich die Frage, welche Alternativen bestehen.
Alternativen zur Flash-Homepage:
- Flash umwandeln
- Flash streamen
- eine zusätzliche Webvisitenkarte, die z.B. nur die Kontaktdaten enthält
- eine ergänzende Webseite wie einen Blog
- eine HTML-Internetseite zur Darstellung der Inhalte der Flash-Webseite
- die Erstellung einer neuen Webseite
Flash umwandeln
Mit Adobe Wallaby scheint die Lösung auf der Hand zu liegen: dieses Entwickler-Tool wandelt Flash-Code in HTML5 für Webkit-kompatible Browser wie Google Chrome und Safari um. Der Nachteil ist jedoch, dass Flash immer Filme erzeugt und somit alle Inhalte – auch Webseiten – immer eine zeitliche Komponente besitzen. Nach der Umwandlung kann es vorkommen, dass Inhalte als Aneinanderreihung einzelner Frames, also Einzelbilder, vorliegen.
Flash streamen
Ein anderer Ansatz ist die Live-Konvertierung über den neuen Dienst von Adobe: Flash Media Server, damit werden Inhalte Server-seitig in HTML umgewandelt. Dies bezieht sich jedoch eher auf Flash-Video als auf Flash-Webseiten, da manche Funktionen nicht unterstützt werden.
Webvisitenkarte
Diese Lösung kann mit verhältnismäßig geringem Aufwand umgesetzt werden. Die wichtigsten Informationen werden auf einer einfachen HTML-Webseite – meist ohne Navigation – zusammengefasst. So ist eine Auffindbarkeit über Google sowie der Zugang zu den Kontaktdaten gewährleistet.
Ein eigener Blog
Nicht nur für Flash-Webseiten ist ein Blog eine sinnvolle Ergänzung. Auch HTML-Internetseiten profitieren von der Google-freundlichen Struktur. Ein Blog kann ergänzende aktuelle Informationen darstellen oder als eigene Homepage erstellt werden. Insbesondere WordPress hat sich als benutzerfreundliches Redaktionssystem (CMS) etabliert. Auch Besucher der PERIMETRIK Homepage werden zur Zeit auf den PERIMETRIK Blog weitergeleitet, wenn ihr Browser kein Flash unterstützt.
Parallele Webseite ohne Flash
Je nachdem wie die Inhalte der Flash-Webseite verwaltet werden, kann eine zweite Webseite mit einer anderen technischen Basis auf die gleichen Inhalte (Texte, Bilder, Downloads, etc.) zugreifen. Anhand einer Flash-Detection auf der Startseite wird dann entschieden, ob die Flash- oder HTML-Version der Seite dargestellt wird. Dabei können in Flash eingebundene besondere Elemente wie z.B. Schriften durch standardisierte Elemente ersetzt werden.
Eine neue Homepage
Aus der Not eine Tugend macht, wer sich für eine komplett neue Internetseite entscheidet. Erfahrungsgemäß aktualisieren viele Webseitenbetreiber ihre Homepage ohnehin nur bei technischen Veränderungen. Vielleicht ist dies also die Gelegenheit, nicht nur eine neue Hülle für alte Inhalte zu schaffen, sondern den Außenauftritt rundum aufzufrischen?! Kundenorientiert, mit aktualisiertem Leistungsbild, neuen Bildern & Texten, einem modernisierten Design und vor allem für für Mobilgeräte optimiert!
Der König ist tot – lang lebe der König
War einst die Gestaltung immer gleich aussehender Webseiten gewünscht, ist heute die Erstellung plattformunabhängiger Webseiten gefragt. Durch die Nutzung von CSS3 kann das Webdesign auf das darstellende Gerät reagieren: Responsive Webdesign stellt Inhalte für alle Geräte und Browser in optimierter Art dar – ohne dass für jede Gerät-Betriebssystem-Browser-Display-Kombination eine eigene Webseite erstellt werden muss. Ein gutes Beispiel für Fluid Design ist der PERIMETRIK-Blog oder die neue Internetseite für das Vermessungsbüro Ruhmhardt Lühring Sonntag in Köln:
Die Antwort auf die Frage „Was wird aus Flash-Webseiten?“ könnte also lauten: „Responsive Webdesign„ – z.B. umgesetzt in TYPO3 oder WordPress. Mit nahezu unbegrenzten Erweiterungsmöglichkeiten und zukunftssicher da Hersteller- und Plattform-unabhängig.
PS: Eine verständliche Übersicht über die Entwicklung von Flash und der aktuellen Nachfolger gibt die FAZ im Artikel „Wie vom Flash getroffen“ vom 28.11.2011